Für bayerisch-Böhmische Freundschaft 75.000 Kilometer "on the road"!
IG Frauen hatten Brückenbauer Herbert Pöhnl und Edmund Stern zu Gast
Im munteren Plauderton unterhielten die beiden preisgekrönten Brückenbauer Herbert Pöhnl und Edmund Stern die zahlreichen Zuhörer im vollbesetzten Vortragssaal des Eisensteiner Grenzbahnhofs. IG Frauen Vorsitzende Ulrike Kaunzner konnte unter den bayerischen und böhmischen Gästen auch etliche Vertreterinnen der politischen Frauenpartei begrüßen, darunter Elisabeth Pfeffer, Kreisrätin und zweite Bürgermeisterin von Zwiesel.
Zielsetzung des Projekts, das die beiden Protagonisten seit nunmehr fünf Jahren verfolgen, ist das Aufspüren ganz besonderer Situationen mit authentisch wirkenden Menschen und Persönlichkeiten in unserem Nachbarland Tschechien. Sie bannen Politiker, Künstler, Bürger aus dem Volk und besondere Charaktere aufs Bild. Dabei gehen sie nicht investigativ vor, sondern bauen auf freundschaftliches Zu-und Vertrauen.
Pöhnl und Stern zeigten ein Kaleidoskop von Motiven mit Musikuntermalung und Originalstimmen. Beeindruckt hat z.B. die Darstellung des Budweiser Bürgermeisters vor einer mächtigen Bierkastenkulisse! Ebenso imposant wirkt das Bild vom ehemaligen Bürgermeister von Zelezna Ruda Michael Sneberger- einem ausgesprochen europäisch denkenden Politiker - bei der Ausübung seines Metzgerhandwerks!
Das Foto mit dem Spanferkelwettgrillen löste allgemeine Heiterkeit aus. Politische Stimmung wird eingefangen, wenn westlicher Einfluss als Widerstand zur sowjetischen Knute demonstriert wird: Jedes Jahr feiert man das Kriegsende in Pilsen mit einer großen Jeepparade in Erinnerung an die Befreiung durch die Amerikaner.
Faszinierend ist das Foto der Vertreter von sieben verschiedenen Konfessionen und Glaubensrichtungen im Rathaus beim gemeinsamen Weißwurstessen. Ein deutliches Zeichen lebendiger Ökumene.
Zwei hussitische Pastorinnen umrahmen einen katholischen Priester aus Indien. Religion spielt zwar in Tschechien eine untergeordnete Rolle, verliert aber in bestimmten Kreisen der Bevölkerung nicht an Bedeutung. Pöhnl und Stern komponieren ihre Bildthemen mit einer lockeren Selbstverständlichkeit. Sie beweisen damit aber auch ihren spezifischen Blick für das Besondere im Alltäglichen.
Ihre Arbeit ist zu einem künstlerischen Format herangereift - fotografische Kunst und sprachliches Talent ergänzen sich perfekt! Geschichten, die beide zu den Bildern erzählen, wirken mitunter beklemmend: So wurde der Arzt Dr. Richter als schwarzer Baron bezeichnet, unwürdig eine Waffe zu tragen, weil er Gottesdienste besucht hatte. Oder ein Überlebender der Familie Bloch, der seine Angehörigen in Auschwitz verloren hat und sich trotz allem mit seinem Schicksal versöhnlich zeigt!
Wie die grenzüberschreitende Kooperation zwischen Bayern und Böhmen funktioniert, zeigten die Fotografien mit dem Krankenhaus in Zwiesel oder dem Kaufhaus Frey in Cham: mindestens 6 Nationalitäten arbeiten unter einem Dach zusammen. Die Zusammenarbeit findet auch im kulturellen Austausch statt: Das Musikleben hüben und drüben profitiert davon besonders intensiv.
Ein Bild mit dem Festsaal des Prager Konservatoriums und dessen Leiter dokumentiert das anschaulich. Das Modellprojekt der tschechischen Gymnasialklasse in Zwiesel stellt ein bildungspolitisches Highlight dar! Die Schulpartnerschaft zwischen Vimperk und Waldkirchen und viele weitere Schulpartnerschaften gehören ebenso dazu!
Da das tschechische Volk besonders stark in seiner Vergangenheit verwurzelt ist, ist das Bemühen von Pöhnl und Stern um Völkerverständigung hoch einzuschätzen! Ein hoffnungsfrohes Bild am Schluss: Junge Leute zeigen auf ihren Smartphones die Buchstaben von Europa! Das ist eine gute Botschaft für die Zukunft Europas!
Ulrike Kaunzner bedankte sich unter großem Applaus bei Herbert Pöhnl und Edmund Stern für ihren hervorragenden Vortrag und überreichte passende und "geschmackvolle" Geschenke.
Ein besonderer Dank galt Herrn Hartwig Löffelmann, dem Hausherrn des Veranstaltungsortes im Bahnhof Eisenstein.
weitere Infos: www.setkani-begegnungen.eu